Kennst du das? An Weihnachten oder beim Familientreffen wird von den Verwandten mal wieder gefragt: „hast du immer noch keinen Freund?“. Die Mutter oder Schwiegermutter überhäuft einen mit Tipps, wie das Kind zu erziehen ist und der Bruder ist mal wieder 30min zu spät. Jedes Mal fühlst du inneren Ärger oder Frust und merkst, deine Grenzen wurden mal wieder überschritten. 5 Tipps zum achtsamen und souveränen Grenzen setzen lernst du heute.
Sicherlich hast du ein oder andere Situation schon erlebt, in der du dich wie ein Spielball gefühlt, der unkontrolliert hin- und hergeschossen wird. Bei den meisten von uns liegt das am nicht vorhandenen Grenzen setzen oder abgrenzen.
Im Artikel und Podcastfolge lernst du,
- woran es liegt, dass man keine Grenzen setzt.
- Wie werden eigene Grenzen erkannt?
- Und die 5 Tipps, wie du wirklich Grenzen souverän setzt.
Grenzen können in verschiedenen Formen überschritten werden
Diese Überschreitungen kommen in der Form von sehr persönlichen Fragen, die einem gegebenenfalls zu privat sind und einem als „Einmischen“ vorkommen. Wie beispielsweise „warum hast du keine Kinder?“.
Oder eine Freundin oder Freund redet stundenlang über sich selbst und bemerkt nicht, dass es auch dort eine Grenze gibt.
Es gibt physische Grenzüberschreitungen, wie jemandem zu Nahe kommen. Ein Beispiel wäre hier einer Schwangeren ungefragt an den Bauch zu fassen oder ein unerwünschter physischer Kontakt eines/r Kolleg:in, wie auf die Schulter klopfen.
Außerdem kann man seine eigenen Grenzen selbst überschreiten, in dem man zum Beispiel ständig zu allem „Ja“ sagt. Trotz des eigenen Wunsches nach Ruhe, sagt man beispielsweise einem Treffen zu und fühlt sich davor und währenddessen erschöpft.
Tatsache ist, dass es den meisten sehr schwerfällt, die eine wichtige Sache zu tun: sich mit klaren Worten abzugrenzen.
Woran liegt es, dass wir oft unsere Grenzen nicht kommunizieren?
Diese tief unbewusste Verhaltensweise kommt meist aus der Kindheit. Wenn ein liebes und gehorsames Kind erwartet und gefordert wurde, wurde nicht gelernt, für sich selbst einzustehen, sondern sich den Wünschen anderer (früher waren es die Eltern) anzupassen.
Oder wenn ein Elternteil oder Geschwisterchen oft krank oder stark krank war, lag der Fokus auf der Person, anstatt im Lernen des Erkennens der eigenen Bedürfnisse. Zusätzlich kommt es vor, dass Eltern selbst keine Grenzen setzen aufgrund von Harmoniebedürftigkeit und das Kind spiegelt das Verhalten.
Dadurch können verschiedene Ängste im heutigen Erwachsensein unbewusst auftauchen.
Wenn wir eigene Forderungen stellen würden, erscheint oft die Sorge, dass man als „schwierig, egoistisch oder zickig“ bezeichnet werden könnte. Und dadurch steigt die Angst, Sympathien und Zugehörigkeit zu verlieren oder sogar verlassen zu werden. Diese unterliegenden Ängste sind oft so stark, dass eigene Grenzen meist verletzt werden. Außerdem ist man oft über eigene Bedürfnisse verunsichert und weiß nicht, ob man dem Bauchgefühl trauen kann.
Nun als Erwachsene können wir den Kreis beenden, indem wir folgende 5 Tipps beachten und anfangen:
1) Traue deinen Emotionen.
Nimm wahr, welche Emotionen da sind. Benenne sie, oder sprich sie sogar aus. Deine Emotionen sind nicht falsch. „Ich spüre Frust/Wut/Enttäuschung“. Emotionen zeigen sich zusätzlich auch auf physischer Ebene durch schwitzige Hände, Herzrasen oder Anspannung im Kopf. Diese sind das Embodiment der Emotionen.
Schreibe dir deine Wahrnehmung auf, ohne sofort zu verdrängen. Traue deinen Emotionen.
2) Wo brauchst du Grenzen?
Reflektiere Situationen, in welchen du oder jemand anderes deine Grenze überschritten hat. Erinnere dich an Situationen in welchen du immer wieder oder einmal genau die obigen Emotionen gefühlt hast.
Beschreibe die Situation (schriftlich) und identifiziere, was du in der Situation gebraucht hättest. Das wäre dann dein Bedürfnis. (Eine Podcastfolge zu Bedürfnissen findest du hier)
3) Stecke deinen Grenzzaun ab
Was bist du nicht bereit zu akzeptieren, was willst du oder was willst du nicht? Da jeder individuelle Erfahrungen gemacht hat, wird auch jeder verschiedene Bedürfnisse haben. Für den einen ist es okay, zu spät zu kommen, für den anderen ist es jedes Mal mit Verärgerung verbunden, wenn der/die Freund:in zu spät kommt. Mache dem/der anderen klar, wo deine Grenze ist. Erst dann können sie dies auch erst wahrnehmen.
4) Nutze den Rat guter Freunde
Wenn du dir in manchen erlebten Situationen unsicher bist, nutze Freunde, die die Situation mit dir betrachten, um zu bestätigen, ob du nun „überreagierst“ oder nicht. Freunde, die gut eigene Grenzen setzen können beratend zur Seite stehen, wenn du die Situation schilderst. „Da wäre ich aber sehr wütend gewesen, wenn mein Kollege schon zum dritten Mal zu spät kommt.“ Die Betrachtung mit Abstand unterstützt die Wahrnehmung und Bestätigung der eigenen Emotionen.
5) Wertschätzend Grenzen kommunizieren
Erst, wenn das Gegenüber erfährt, was deine Grenze ist, dann kann sie/er auch dementsprechend reagieren. Mache dies wertschätzend, konkret und selbstbewusst:
- Beschreibe die Situation, so dass beide zustimmen können.
- Bleibe bei dir und sei sachlich.
- Erkläre, wie du dich dabei gefühlt hast.
- Sage, was dein Bedürfnis (zum Beispiel Pünktlichkeit, Respekt oder Abstand) ist und
- was du dir für die Zukunft wünschst. (z.B. rechtzeitig Bescheid zu geben, zur vereinbarten Uhrzeit am Ort zu sein, vorher zu fragen, ob man den Bauch anfassen kann,…).
Diese Technik nennt sich auch gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg und ist eine der besten Kommunikationsmethoden für Beziehungen jeglicher Art.
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Die kommunizierten Grenzen werden nicht respektiert
Sollte nach dem Hinweis die Grenze weiterhin übergangen werden ist zu raten, dies nochmal zu wiederholen. Manche Routinen sind tief verankert und werden nur, wenn sie merken, dass du es wirklich ernst meinst, beachtet.
Dein nahes Umfeld sollte eigentlich sowieso auch positiv hinter dir stehen.
Wenn es wieder zu einer Überschreitung nach mehrmaligem hinweisen kommt, sollte man sich überlegen, Kontakte zu reduzieren, eine außenstehende Person zur Moderation hinzuziehen oder Abstand zur Person zu nehmen.
Jedoch lassen sich mit den 5 Tipps die meisten Herausforderungen lösen.
Alles startet bei dir und deinem Bewusstsein. Denn dies führt zu mehr Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein.
Wenn du dies stärken möchtest, bist du im systemischen, ganzheitlichen Lifecoaching bei mir genau richtig.
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Musiccredit: Filmora
Fotocredit: Katrin Winner