Bist das alles du? Ja und nein. Diese „Anteile“ in uns können unbewusst das Steuer für viele Entscheidungen im Leben übernehmen oder auch zu innerer Zerissenheit führen. Diese zu erkennen hilft dabei, Lösungen zu finden und ein innerliches Wohlbefinden und eine Balance wieder herzustellen.

In dieser Folge unten im Podcast zum Anhören und im Blog lernst du:

• Was ist das innere Team?
• Wie und bei was wird es im Coaching oder bei Problemlösungen angewendet?
• Welche innere Stimmen gibt es?
• Anleitung: Wie du dich selbst durch den Team Prozess für deine Fragestellung leiten kannst und was der Unterschied im Coaching ist.

Friedrich Schulz von Thun, Kommunikationsforscher, entwickelte den Ansatz 1998 (und inspiriert von „The Voice Dialogue“ Wittemann 2000, Stone 1994) und bemerkte damit, dass wir je nach Situation Anteile in uns haben, die vordergründig den Ton angeben.

Er nannte es das „Innere Team“, welches an sich die Dynamik verschiedener Persönlichkeiten mit individuellen Bedürfnissen, je nach Aufgabenbereich und Erfahrung annehmen.

Dieses Team setzt sich aus stärkeren und schwächeren Mitgliedern zusammen und wird meist auch von einem Mitglied geleitet.

Ziel der inneren Team Sitzung

Ziel in einer inneren Teamsitzung ist es, mit einer Fragestellung, die man vorab festgelegt hat, die Stimmen zu identifizieren und deren Gedanken und Beweggründe zu erfahren. So entsteht mehr Erkenntnis über tiefliegende Bedürfnisse, zu Fragen oder dem Kern des Themas.

Dabei können Lösungen in Form von Aha-Effekten entstehen, die nachhaltig sind, über den Ursprung des Problems hinausgehen und auch in andere Lebensbereiche einwirken können.

Zum Beispiel indem andere Stimme mehr Aufmerksamkeit und Gehör geschenkt werden und andere weniger beachtet.

Anwendungsfelder der inneren Team Methode

Die Methode ist eine Hilfe in jeglichen Situationen, sei es beruflich oder privat.

Sie kann angewendet werden bei:

• Konflikten
• innerer Zerrissenheit
• Entscheidungsfindung
• Hindernislösung oder bei Blockaden

Beispiele der Anwendungsfelder und erste Stimmen:

• Man wurde einmal betrogen und hat die Überzeugung in sich, dass man niemandem vertrauen kann, dann ist die Stimme des Vertrauen sehr klein und die des Zweifels sehr groß
• Oder man hat als Kind die immer gehört oder die Erfahrunge gemacht, dass man etwas nicht kann und schafft und deswegen sich immer klein fühlt oder sich nichts traut. Deswegen ist die kritische Stimme oft laut und die Vision sehr leise und kommt dementsprechend dann auch nicht ins verwirklichen seiner Träume
• Wenn man Liebe über Leistung erhalten hat (z.B. von Mama oder Papa eine Umarmung), dann kann die Perfektion oder Antreiber Stimme unermüdlich sein, zu mehr Leistung pushen und sich über die Vernunft, z.B. Pausen zu machen hinwegsetzen
• Wenn man gelernt hat, das man sich anpassen soll, damit man nicht auffällt, ist die Vernunft (sie hat auch eine andere Seite) sehr laut „man sollte doch, dies und das gehört sich.“ und die Authentizität und der Selbstausdruck sehr klein, was langfristig sehr unzufrieden machen kann.

Es gibt noch viel mehr Beispiele, aber diese zeigen immer einen innere Konflikt auf, der durch die Meinungen und Stimmen verstärkt oder aufgelöst werden kann.

Wenn ein Teammitglied die Führung in der Situation übernimmt, kann dies oft aus verschiedenen Überzeugungen herrühren, die aus Erfahrungen im Leben, durch die Erziehung bzw. Erleben als Kind und emotionalen Situationen manifestiert wurden.

Teammitglieder und deren Aufgaben

Teams und deren Mitglieder können je nach Situation in uns selbst verschieden zusammengesetzt sein.

Beispiele für Mitglieder können sein:

Visionär:in, Abenteurer:in, Intuition, Sicherheitsbeauftragte:r, Kritiker:in, Perfektionist:in, Zweifler:in, Antreiber:in, Macher:in, Vernunft, inneres Kind (welches innere Kind), Vertrauen, Kontrolleur:in

Auch Emotionen können ein Teil des Teams sein:

Angst, Gelassenheit, Wut, Freude, Spaß, Trauer, etc.

Eine Teammitglied sitzt immer am Steuer.

Eine Schlüsselfunktion hat dabei die/der innere Chef:in bzw. auch das freie Selbst genannt.

Man kann sich dies wie die Person, die im Auto das Steuer in der Hand hat vorstellen. Sie sorgt nicht wertend für Respekt und Ordnung, möchte verstehen und trifft Entscheidungen. Sie kann Zuhören, das muss aber nicht bedeuten, dass das freie Selbst zustimmt.

Diese Stimme verbinden wir oft mit der Intuition, mit dem Wissen über unsere Bedürfnisse, den Weg, Authentizität und dem Herz.

In den Konfliktsituationen hat diese Stimme meist das Steuer aus der Hand gegeben. Es geht darum, diese Stimme wieder zu stärken und klar die „Chef:innenrolle“ zu übernehmen.

Diese Stimme ist im Prozess die zentrale Funktion, die aktiv zuhört. Am besten fühlst du dich anfangs in der Berghaltung (Hüftbreiter Stand, Beine/Füße erden, Herz öffnen, Handinnenflächen nach vorne drehen) in die Position hinein.

Anleitung zum Selbstcoaching mit dem inneren Team

Du kannst dich selbst durch den Prozess einer Teamsitzung führen oder durch die Unterstützung eines Coaches (Infos hier), der auch als Moderator fungiert, führen lassen, was oft leichter ist.

Denn der Coach strukturiert und leitet hin zum unbewussten Thema und durch den Prozess, bei welchem man den aktiven Geist loslassen kann.

„Eine Stärke liegt in der Tiefe der Erfahrung auf kognitiver, emotionaler und physischer Ebene, die trotzdem jederzeit für den Klienten analytisch nachvollziehbar und integrierbar bleibt.“ – Marion Neises. Das heißt so viel: du kommst ins Fühlen und Erleben, kann die Prozesse aber rational nachvollziehen.

Folgende Schritte gibt es im Selbstcoaching Prozess

Thema wählen

1. Wähle ein Thema, mit dem du dich schon öfters beschäftigt hast. Stelle eine konkrete Frage.
2. Stelle dir das Thema auf einer Landkarte oder in einem Raum vor.
3. Welchen inneren Dialog kannst du beobachten? Welche Gedanken kommen auf?
4. Welche Gefühle kannst du wahrnehmen.

Teammitglieder identifizieren und befragen

5. Identifiziere 5 Teammitglieder, die diese Gedanken und Aussagen treffen und gib ihnen Namen. Schreibe sie auf Post-its oder auf ein Blatt Papier mit etwas Platz darunter.
6. Schreibe die Gedanken und Meinungen jeweils unter das Teammitglied und befrage es aus der neugierigen, respektvollen, nicht wertenden und verständnisvollen Haltung des freien Selbst.
   • Wie geht es dir gerade?
   • Was ist dir wichtig?
   • Was sollte auf keinen Fall passieren?
   • Welches Teammitglied bereitet dir Probleme, mit welchem Teammitglied bist du gern verbündet?
   • Wenn es dich nicht gegeben hätte, wie wäre unser Leben dann verlaufen?
   • Was brauchst du von mir (als freies Selbst oder innere Chefin), um ein Stück loszulassen.

Nach der einzelnen Befragung:

7. Wer war im Vordergrund, gab es Konflikte? Zwischen wem?
8. Gibt es Verbündete Teams, die eine Regierung bilden?
9. Schiebe ich jemanden zur Seite oder schäme ich mich für Stimmen?
10. Was kann ich als innere Chefin nun tun, um eine innere Balance widerherzustellen?

Wie kann das Wohl aller Anteile wieder hergestellt werden? Wie kann die das freie Selbst wieder das Ruder übernehmen und damit wieder eine Balance herstellen?

Diese Selbstcoaching Methode kannst du immer wieder anwenden oder dafür ins Online oder persönliche 1:1 Coaching gehen. Probiere es einmal aus.

Mehr dazu im Podcast.

Wenn du selbst durch den Prozess zur Konfliktlösung, Entscheidungsfindung, Blockadenlösung und Klarheit gewinnen ganzheitlich geführt werden möchtest, vereinbare direkt ein kostenloses, unverbindliches Entdeckungscoaching hier.

„Tiefes Bewusstsein bedeutet die Freiheit zu besitzen, zu entscheiden, loszulassen, was dir nicht mehr dient und willkommen zu heißen, was dich wachsen lässt und glücklich macht.“