Wann kannst du deiner Wahrnehmung trauen? Wirklichkeit oder Prägung?

Wir denken, das, was wir wahrnehmen und sehen, das sind wir. Ist das wirklich so?

Im Podcast (unten) und zum Lesen werden folgende Fragen beantwortet und Tipps gegeben:

  • Ist mein Bild, wie die Welt ist wahr? Warum?
  • Was hat das mit Prägungen zu tun?
  • Wie kann ich meine Wahrnehmung erweitern?

 

Stell dir vor, du wärst alleine auf einer einsamen Insel geboren. Du wächst auf und kennst deine Insel, weißt, wie du dich ernährst, dir ein sicheres Zuhause baust, bringst dir Dinge bei und lebst von Tag zu Tag.

Du kennst deine Insel in und auswendig und glaubst dir voll und ganz vertrauen zu können.

 

Eines Tages strandet ein Boot mit einer Person, die dir ähnlich sieht. Ihre Insel wurde überflutet und sie musste sich auf den Weg machen, ihr Leben zu retten.

Du bist aufgeret, sowas hast du noch nie gesehen. Intuitiv nimmst du die Person auf, denn du weißt aus deiner inneren Sicherheit, sie braucht Hilfe und erklärst ihr deine Insel, wie alles abläuft und wie sie dort überlebt. (wir nehmen mal an, dass ihr euch irgendwie unterhalten könnt.)

 

Auf einmal erklärt dir diese Person, das dein Dach falsch gebaut ist und es viel geschickter geht. Anstatt flach lieber spitz, damit das Wasser ablaufen kann. Weiterhin fragt sie dich, warum du nicht die Früchte des einen Baumes isst.

 

Zum ersten Mal bist du irritiert. Denn so hast du das noch nie gesehen. Dein Weltbild, so wie du deine Welt aufgebaut hast und aus deinem Blick wahrgenommen hast, passt nun auf einmal nicht mehr. Denn du warst überzeugt, dass deine Lösung die Beste ist.

 

 

Folgende Reaktion kann nun passieren:

  1. In dir wird innerer Ärger, Abwertung, sowie die Gedanken ausgelöst: „was maßt sich die Person an, das besser zu wissen? Ich habe bisher alles so richtig gemacht und aus meiner Sicht ist das richtig.“
  2. Oder du denkst: „ah, interessant, so habe ich das noch nie gesehen. Vielleicht hat sie Recht. Das sollte ich mir mal anschauen.“ Du fühlst dich neugierig und interessiert.

 

 

Wahrnehmung ist Wirklichkeit. Wirklich?

 

Nur durch die Interaktion mit Menschen und Systemen (deswegen auch „systemisches“ Coaching), in der Verbindung mit den inneren Gedanken, die aus der Interaktion entstehen, wird dein Weltbild konditioniert. Ob du in einem privilegierten Vorort aufgewachsen bist, ob deine Eltern wenig Geld hatten, getrennt sind oder nur ein Elternteil da war, ob du Frau oder Mann (oder divers) aufgewachsen bist, dein Weltbild wird aus deiner Sicht und Erfahrung mit dem Außen geprägt.

 

Beispiele der Erfahrungen:

  1. „Arbeit ist schwer“ – weil das dein Vater vielleicht gesagt hat, weil er es so erlebt hat.
  2. „Du könntest dünner sein.“ – weil die Werbung  uns das vormacht oder Mama selbst das gedacht und gesagt hat.
  3. „Nur Männer können erfolgreich Karriere machen.“ – weil die Gesellschaft das so vorgegeben hat oder die Vorlieben der Kinder im Kindergarten schon früher auf den Fokus der weiblichen (z.B. Sprachen, Musik, Kunst) und männlichen Fächer (Mathe, Physik, etc.) gelegt hat.

 

Dies mag jetzt erst mal ein schwarz weiß Bild darstellen. Jedoch hat jede/r von uns diese eigene „Wirklichkeit“ in einer mehr oder minder starken Form erfahren und wurde dementsprechend geprägt.

 

 

Kennst du dieses Bild?

 

https://images.gutefrage.net/media/fragen/bilder/wieso-sieht-dieses-kleid-fuer-manche-gold-weiss-aus/0_original.jpg?v=1425020292000

Quelle: https://images.gutefrage.net/media/fragen/bilder/wieso-sieht-dieses-kleid-fuer-manche-gold-weiss-aus/0_original.jpg?v=1425020292000

 

Welche Farbe hat das Kleid?

Siehst du gold/weiß oder blau/schwarz?

Über dieses Kleid brach schon die größte Diskussion im Internet aus.

 

Hier spielt natürlich auch ein biologisches Phänomen eine Rolle, aber es hilft zu verdeutlichen, dass jeder Mensch eine andere Auffassung und Wahrnehmung der Ding hat. (auch Konstruktivismus genannt).

 

 

Was ist eine Prägung?

 

Prägung bedeutet: das was du erfährst (in der Erziehung), was dir vorgelebt wird (Gleichberechtigung vs. Diskriminierung, Mitgefühl vs. Neid, etc.) wird als Gedanke und schließlich als Überzeugung manifestiert.

 

„Alle haben mehr als wir“,

„du kannst das doch nicht.“

„Wenn du dich mehr anstrengst, bekommst du eine Belohnung.“

 

Je öfter du diese Bestätigung im Außen bekommst, d.h. es oft zu dir gesagt wird oder du nach einer Bestätigung dessen schaust und findest („alle sind erfolgreicher als ich“, also siehst du diese Menschen auch vermehrt), desto mehr wächst aus einem Samen von Gedanken ein tiefverwurzelter Baum heran, der dann deine Lebensüberzeugung wird.

 

Aus diesem Blickwinkel und der Überzeugung sehen wir die Welt wie durch ein Fernglas, welches sich immer enger auf ein Bild einstellt. Es fehlt der Blick außen rum, das weitstellen.

 

 

Warum müssen wir unsere Wahrnehmung verändern oder neu evaluieren?

 

Erst als die neue Inselperson die Idee aus ihrer Sicht aufzeigte, dass das Dach anders gestaltet werden könnte, ist unser Inselbewohner aufmerksam geworden und hat dies als potenziellen Fortschritt angesehen. Dafür braucht es eine Blickveränderung. Einen Perspektivwechsel.

 

Nicht jeder Mensch kann das Internet oder das runde Rad erfinden. Dafür braucht es Kreativität, Glaube, Vision. Raus aus der Komfortzone und der Einschränkung von: „was ich sehe ist meine Wirklichkeit“.

Diese Erfindungen haben unser Leben massiv verändert. Jedoch wurde dies anfangs belächelt und viele Menschen haben lang nicht dran geglaubt.

 

Die Erfinder haben den Blick, auf wie man Dinge macht, verändert und somit das Leben aller und in der Zusammenarbeit revolutioniert. (Ob das, was wir aus allem gemacht haben immer das Beste für uns ist, ist dahingestellt, jedoch hat alles seine Vor- und Nachteile).

 

Dabei hat sich unsere Wirklichkeit und Wahrnehmung angepasst. Bei manchen dauert das sehr lange und bei manchen geht das sehr schnell (Early Adopter).

 

 

Beispiel für lösungsorientierten Perspektivwechsel

 

Dein/e Partner:in hat jeden Tag den Druck zu staubsaugen. Die/der andere Partner:in würde in der Zeit lieber reden oder Sport machen und nicht putzen „müssen“. Ständig kommen beide deswegen in einen Konflikt, weil die eine Person die Wohnung als „nicht sauber“ wahrnimmt und die andere es als Last, weil sie das Bedürfnis danach nicht hat. Dies löst bei beiden Frust aus.

 

Erst als sich beide zusammensetzen und ihre Prägungen verstehen, können sie die Brille des anderen einmal aufsetzen und verstehen.

 

  1. Person 1 ist durch ihre Mutter geprägt worden, dass die Wohnung immer „repräsentierbar“ sein muss. Das schafft ihr selbst Druck, aber sie fühlt sich schuldig, wenn sie es nicht tut.
  2. Person 2 fühlt sich schlecht, wenn sie keinen Sport macht und braucht ihren Spaß, weil sie das von früher gewohnt war, das „nach der Arbeit das Spiel kommt“.

 

In ihrer offenen Kommunikation haben beide zugehört, die Perspektive gewechselt und die Motivation und Bedürfnisse der anderen verstanden, anstatt weiterhin den Frust über das Unverständnis des anderen zu erleben.

 

 

Somit konnten sie gemeinsam einen Konsens finden, damit sich beide wohl fühlen. Drei Tage weniger staubsaugen, dafür gemeinsam Sport, und beide haben eine Aufgabe im Haushalt.

 

Das nahm den Druck raus und führte zu viel mehr Harmonie.

 

(Wenn du dies auch lernen möchtest A) deine Bedürfnisse erkennen und B) sie für harmonische und authentische Beziehungen besser kommunizieren möchtest, dann komme zum Seminar im Herbst in München. Alle Infos und Daten hier)

 

Sie haben festgestellt, so, wie ich die Situation sehe, sieht eine andere Person sie nicht.

 

Dabei braucht es zwei Fähigkeiten:

  1. Bewusstsein über die eigenen Prägungen, die meist sehr unbewusst sind (stelle dir einen Eisberg vor. Normalerweise sind 85% unbewusst)
  2. Die Stärken Offenheit, veränderungsoffenes Mindset und Akzeptanz dürfen daraufhin trainiert werden.

 

Denn Veränderung passiert immer. Dies kann im Coaching zum Beispiel sehr gut kombiniert werden.

 

 

Die Wahrnehmung zum einen in sich bewusst zu erkennen hilft dabei, die Wahrnehmung der Welt und der anderen zu verbessern.

 

 

 

Um deine Wahrnehmung zu evaluieren kannst du dir folgende Coaching Fragen stellen:

 

Selbstwahrnehmung:

  • Wie nehme ich mich selbst wahr?
  • Wie rede ich mit mir? Verurteile ich mich oder bin ich liebevoll?
  • Setze ich mich selbst in eine Schublade und möchte ich dort überhaupt sein?
  • Kann ich authentisch sein?

 

Diese innere Wahrnehmung spiegelt sich dann meist ins Außen:

  • Verurteile ich Menschen und Dinge?
  • Fühle ich mich in meinem Umfeld wohl und geliebt?
  • Kann ich Liebe und Mitgefühle geben?
  • Fühle ich mich sicher?

 

 

Was kannst du nun machen, um deine Wahrnehmung zu erkennen und Perspektiven zu verstehen:

 

Schritt 1: Bewusstsein über dich

 

  1. Nicht alles, was du denkst ist wahr. Hinterfrage deine Gedanken –> das kannst du auch mit dieser Selbstcoaching Methode machen
  2. Werde achtsam. Dein Außen nimmst du über die Sinne wahr. Durch die schnelle Welt, sind wir in unserem eigenen Radius eines Fernglases. Um diesen Fokus zu erweitern hilft die Achtsamkeitspraxis:

 

a) Stärkung deiner Sinneswahrnehmung: Was siehst (zwei streitende Menschen), schmeckst (eine fruchtige Note im Kaffee), fühlst (die Erde unter deinen Füßen), riechst (frisch gemähtes Gras (Erinnerung), hörst (einen traurigen/glücklichen Song, der dich an ein Erlebnis erinnert), du? Ohne Bewertung, nur wahrnehmen.

b) Inneres Bewusstsein: Werde dir bewusst über deine Bedürfnisse, Gedanken und Emotionen, wenn du die Welt im Außen wahrnimmst.

 

Wichtig: nicht bewertend, mit einer offenen Haltung, neugieriger Beginnergeist, als ob du dies zum ersten Mal erlebst

 

 

Schritt 2: Bewusstsein mit anderen

 

Gruppenzugehörigkeit. Das ist in Teil unserer Grundbedürfnisse. Gruppen zeichnen sich dadurch aus, dass sie Werte, Einstellungen und Ähnlichkeiten in Form von Interessen und Hobbies haben. Das gibt uns Sicherheit. Dennoch kann sich die Zugehörigkeit positiv oder negativ auswirken. Wenn ich krankhaft zu einer Gruppe, die ein gewisses Bild oder Wunsch wie Reichtum oder Freiheit ausstrahlt zugehören möchte, kann es sein, dass du dich so sehr anpasst, und damit eigene Werte und Identität übergehst.

 

Was kannst du nun machen, um authentisch zu sein:

a) Erarbeite deine Werte (Hier) und schaue in welchem Umfeld du dich wohl fühlst.

 

b) Achtsam Zuhören. Verurteile nicht, höre zu, ohne die eigene Prägung einfließen zu lassen.

„Wenn du die Bedürfnisse deines Gegenüber wirklich verstehst, werden deine Bedürfnisse auch erfüllt.“ (Birkenbiehl)

 

c) Nimm es nicht persönlich. Viele werfen dir ihre eigene Welt vor die Füße. Verstehe und höre zu.

 

d) Perspektivwechsel einnehmen. Die Achtsamkeitspraxis hilft auch wieder das „Hören und Sehen“ zu stärken. Ich sehe dich und deine Bedürfnisse. Ich höre dir zu.

 

 

Erinnere dich daran:

Der Prozess braucht Zeit. Wir können nicht von heute auf morgen unsere Sicht auf das Leben und Menschen ändern, denn wir haben sie ja auch für eine lange Zeit gelernt.

 

Ein Schritt für Schritt Prozess, der dich immer wieder hinschauen lässt, hilft dabei.

 

 

Die Achtsamkeit unterstützt dich dabei, deine Wahrnehmung aus deiner Sicht des Fernglases nicht mehr als absolute Wirklichkeit der Dinge zu sehen, sondern mit Offenheit und Neugier dich, dein Inneres und Andere besser verstehen zu können.

 

Hier nochmal alles im Detail erklärt, folge dem Podcast, damit du Nichts verpasst und ich freue mich immer sehr über eine positive Bewertung und ein Teilen, damit wir gemeinsam dieses Bewusstsein erweitern können:

 

 

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Musiccredit: Filmora

Fotocredit: Canva

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