Im Sommer finden oft viele Events statt, die Freunde und Menschen an vielen Plätzen zusammenführen. Hochzeiten, auf denen man neue und alte Freunde trifft, Festivals, Konzerte, ein Biergartenbesuch oder Ausflug. Und immer wieder fällt einem eins auf: es herrschen rege Unterhaltungen und man nimmt eine ausgelassene Stimmung war. Einige lächelnde Mundwinkel blitzen über die Gruppen.
Dabei weiß man eine Sache nicht. Mit welchem Gefühl verlässt jede/r Einzelne die Gruppe? Mit vollem Herzen, weil eine authentische Beziehung bestand oder einsam, da die Gruppe oder Menschen vielleicht doch nicht zu einem passen? Tschüss Einsamkeit – 4 Tipps, um tiefe Freundschaften aufzubauen.
Da tiefe, bedeutsame Beziehungen einen essenziellen Anteil am Glück im Leben haben, lernst du heute, wie du tiefe Beziehungen aufbaust:
- Warum brauchen wir tiefe und gute Freundschaften überhaupt?
- Warum schließen wir uns Menschen an, die uns gar nicht glücklich machen?
- Welche heutigen Schwierigkeiten gibt es, um tiefe Freundschaften aufzubauen?
- Was machen tiefe Beziehungen aus?
- 4 Tipps, wie du tiefe Beziehungen aufbaust.
Schon Cicero wusste Bescheid: ohne Freundschaften ist das Leben nichts.
Warum sind wir eigentlich soziale Wesen?
Seit wir denken können leben Menschen in Gruppen oder Tribes. Ein Überleben alleine war in der Wildnis nicht möglich. Dementsprechend bildeten sich in der Gruppe gewissen Normen und Ethiken aus, die Zusammenhalt förderten und zum damals wichtigsten Ziel, nämlich Überleben, beitrugen. Alleinsein hatte die Konsequenz meist nicht überlebensfähig zu sein.
Das ist heute natürlich anders. Alle Rahmenbedingungen zum Überleben sind gegeben. Und tatsächlich schockieren eigene Studien, die die Vereinsamung vieler Menschen aufzeigen.
Eine Studie von über 1000 Menschen in allen Lebenszyklen in Deutschland fand 2019 heraus, dass sich 17% der Befragten oft, bis sehr oft einsam fühlen. Das alarmierende an dieser Studie ist, dass dies nochmal ein Anstieg von 5% vs. 2017 war. 2022 kann man sich nun (auch nach der Coronakrise) seinen Teil denken.
Am meisten wurden folgende Gründe für das Gefühl der Einsamkeit genannt: Lebensumstände, Launen, und u.a. unpersönliche Kommunikation. (https://www.splendid-research.com/de/studie-einsamkeit)
Soziale Gruppen sind Teil unserer Identität. Sie helfen uns, wichtige Fähigkeiten für das Leben zu lernen, so wie unsere Vorfahren dies auch taten.
Warum ist es heutzutage so schwierig, tiefe Freundschaften und soziale Kreise zu entwickeln?
Die Gründe sind in diesem Fall natürlich vielfältig und nicht auf jeden zutreffend. Die bedeutendsten Gründe sind:
Problem: Wunsch nach Zugehörigkeit
Ein Grundbedürfnis, warum wir uns anderen anschließen ist der Wunsch nach Zugehörigkeit.
Schon auf dem Spielplatz möchten die meisten Kinder der Gruppe, die am meisten Spaß zu haben scheint oder ähnliche Interessen hat, angehören. Dafür tun sie alles. Sie laufen dem/r dominanteren Anführer:in hinterher, möchten dann später die gleiche Kleidung als Form von Identität haben und stimmen jeglicher Meinung und Idee zu., um ja nicht aus der Gruppe zu fallen. Dies kann man heute noch überall erkennen. Ein Glücksfaktor ist diese Anpassung allerdings nicht und kann in sozialem „Anpassungsstress“ enden. Denn manchmal fehlt das Geld, die gleiche Tasche zu kaufen oder den teuren Urlaub zu buchen. Oder man fühlt sich Wertetechnisch in der Gruppe einfach nicht mehr wohl (hier kannst du noch mehr über Werte lernen: HIER)
Problem: Online Beziehungen
Viele Menschen verbringen viel Zeit online. Dabei kann das Scrollen oder selbst Posten und Follower einsammeln in Socia Media Plattformen wahrhaftig zur Sucht werden. Es kann den Anschein machen, dass wir am Leben einer/s Influencers:in teilhaben und sie fast wie eine Freund:in sind. Das dies nur ein kuratierter Ausschnitt des Lebens ist, ist einem dabei meist nicht bewusst. Es kann auch sein, dass man sich selbst in Foren befindet in welchen reger Chataustausch besteht. Dies ist auch ein Anschein, dass man potenziell Freunde hat. Jedoch ersetzt ein Like, der ein kurzes Glücksgefühl auslöst, eben keine Umarmung. Anrufe werden immer weniger, denn es gibt genügend Plattformen, um sich per Chat auszutauschen. Das Meinungen, Mimik, Gestik und Emotionen hier nicht geteilt werden können bzw. sogar misinterpretiert macht sie deswegen trotzdem nicht weniger redundant, führen jedoch zu mehr Einsamkeit und Unzufriedenheit.
Problem: Niedriger Selbstwert
Die oben genannten Punkte zahlen alle darauf ein, dass viele einen niedrigen Selbstwert haben. Das Leben anderer so „perfekt“ zu sehen, kann den eigenen Selbstwert enorm beeinflussen, wenn man nicht aktiv dagegen steuert. Beispielsweise, neben vielen Punkten, die auf den Selbstwert einzahlen, ist der Wunsch perfekt auszusehen, seit der Einführung von Filtern schon bei Teenagern stark angestiegen, die einem unerreichbaren Ideal hinterherlaufen. Dies hat zur Folge, dass mit einem geringen Selbstwert die Annäherung an potenzielle Freunde noch schwieriger wird (egal in welchem Alter, jedoch vermehrt zu beobachten, je jünger wir sind).
Problem: Priorisierung
Eine Umfrage zeigte auf, dass sich gerade 30-40jährige in einer Veränderung hinsichtlich Freundschaften befänden, da sie in diesem Alter eher Job und Familie priorisieren. Die Freundschaftspflege wird vernachlässigt und führt zu weniger, ggf. aber tiefere Freundschaften.
Letztendlich geht es nicht darum viele Freunde zu haben, sondern tiefe. Bei diesen Menschen geht es darum, sich verstanden, verbunden und gehört zu fühlen.
Folgende Punkte verbessern sich durch bedeutsame Beziehungen
Die Lebensqualität verbessert sich
Fehlende tiefe Beziehungen können den gleichen Effekt auf die physische Gesundheit haben, wie Rauchen, Fettleibigkeit oder zu hoher Blutdruck. Tatsächlich werden durch Einsamkeit oder ungesunde Beziehungen schädliche Stresshormone ausgeschüttet.
Eine Studie in den USA fand heraus, dass die Balance aus Schlaf, bedeutsamer Arbeit, Zeit mit Freunden und Familie und Selbstfürsorge in Form von „me-time“ mit dem Gefühl von weniger Einsamkeit, also sich verbunden zu fühlen, einhergeht. (Cigna, 2018).
Booster für mentale Gesundheit
Gute und tiefe Freundschaften helfen auch dabei, Ängste und Depressionen zu vermindern, da Gesprächspartner vorhanden sind, die einem das Gefühl geben, nicht alleine zu sein. Deswegen entsteht dadurch auch mehr Zufriedenheit.
Die Lebenserwartung steigt
Das Ergebnise von 148 Studien zeigte, dass Menschen mit tiefen und starken Beziehungen eine 50% höhere Wahrscheinlichkeit haben, länger zu leben. Die Studien zeigten dies unabhängig von Faktoren wie Alter, Geschlecht und u.a. Gesundheitsstatus.
Wie baust du nun diese bedeustamen Beziehungen auf? 4 Tipps, wie du tiefe Freundschaften aufbaust
Mit diesen Fragen und Coachingtipps kannst du nun anfangen, dein Leben zu mehr Zufriedenheit zu bereichern:
1) Starte bei dir selbst
Bei sich selbst zu starten bedeutet, dass wir uns klar darüber werden, dass auch Menschen im Außen zu uns passen müssen. Deswegen ist es so wichtig, sich über sich selbst über Themen wie eigene Werte oder Interessen zu werden.
Frage dich:
Was sind deine Interessen und Hobbies? Was machst du gerne, wobei hast du Freude?
Oder erinnere dich, was hast du früher gerne gemacht? Warst du im Chor, tanzen oder im Fussballverein? Was könnte dir, unabhängig von den Gedanken „das macht man doch nicht mehr“, eigentlich Spaß?
2) Nimm an sozialen Events teil
Menschen kommen zusammen, weil sie etwas verbindet. Sei es ein Interesse, ein Hobby, eine Sportart oder ein Einsetzen für den guten Zweck (oder einfach nur für ein Bier).
Mit dem Wissen aus Tipp 1 kannst du nun folgende Dinge machen:
- 1 Sache für den guten Zweck (z.B. Aufräum-Aktion, Essensausgabe, Kinderprogramm)
- Tritt einem Verein oder Club bei (Karate, Tanzen, Bogenschießen, etc.)
- Mache eine Sache, die du noch nie gemacht hast (Paragliding, Surfhalle, Schnitzeljagd, Töpfern…was gibt es in deiner Stadt?)
- Auf der Arbeit: damit die direkten Kolleg:innen nicht unbedingt die Freunde werden müssen (geht natürlich auch), kann man z.B. einer Projektgruppe zur Organisation des Sommerfestes beitreten und hier neue Verbindungen herstellen. Welche Projekte gäbe es noch?
- Wichtig ist dann der nächste Schritt
3) Dann bleibe dran
Bei einem potenziellen Menschen, bei dem du dich wohlfühlst, ist es wichtig, dranzubleiben. Je älter wir werden, desto länger brauchen tiefe Verbindungen.
Ruf an, vermeide, zu viel schreiben/chatten, sondern höre die Stimme oder treffe dich in Person. Frage nach einem Kaffee oder Lunchdate, bleibe dran, auch wenn nicht immer gleich etwas zurück kommt. Das liegt meist nicht an dir, sondern an der Zeit.
4) Baue auch deinerseits Verbindung auf – Eigenverantwortung
Verbindung bedeutet Gegenseitigkeit. Natürlich soll dies auch das Gegenüber in einer Form mitbringen, jedoch starten wir immer bei uns selbst.
Das was wir uns wünschen, was andere uns entgegenbringen sollen, startet mit dem Geben von einem selbst.
- Zeige Interesse und stelle Fragen
- Rede nicht die ganze Zeit von dir
- Wenn die andere Person etwas teilt, dann brauchst du keine Ratschläge geben (das gilt auch für alle), sondern lieber Fragen stellen
- Sei offen. Erzähle von Erfahrungen und Emotionen. Das schafft Vertrauen und Sicherheit und somit öffnet sich die andere Person. Dies schafft Empathie und Verbindung.
Und mit diesen Tipps kannst du nun loslegen.
Erinnere dich immer daran, dass deine mentale Gesundheit und dein Wohlbefinden tatsächlich von einem Kaffeedate oder Picknick abhängen.
Ja, Beziehungen brauchen Zeit und Muse, für den langfristigen Gesundheits-, Zufriedenheits- und Lebenserwartungseffekt, lohnt sich diese wunderbare Anstrengung aber definitiv.
Gerade jetzt im Sommer ist nun der richtige Zeitpunkt, rauszugehen und Erlebnisse gemeinsam zu teilen. Für mehr Lächeln im Gesicht und gemeinsame Erinnerungen.
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Hier im Sunday Letter findest du außerdem Infos zum Mindfulness und Resilienz Online Seminar ab September: https://piabaur.de/news
Artikel mit Vorlage des Podcast verfasst von Elizaveta Ivanova und Pia Baur
Musiccredit: Filmora
Fotocredit: Katrin Winner
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